Warum ich mich für das Christentum entschieden habe
Und warum ich, auch nach einem Umweg durch den Atheismus, leidenschaftlich dafür eintrete.
Vor ein paar Wochen wurden meine Frau und ich in der Osternacht in die katholische Kirche aufgenommen, nachdem wir mehrere Jahre lang studiert und über diese Entscheidung gebetet hatten. Es war ein Erlebnis von großer und geheimnisvoller Freude für uns.
Mir ist es kein Anliegen, öffentlich ein christliches Bekenntnis gegenüber einem anderen zu verteidigen, aber ich fand, dass dies ein guter Anlass wäre, um zu erklären, warum ich überhaupt Christ bin und warum ich mich nach Jahren des Atheismus philosophisch dazu gezwungen sah, das Christentum wieder anzunehmen.
Für viele Menschen, mit denen ich Zeit verbringe, ist es nicht gerade normal, dass ich Christ bin, geschweige denn, dass ich offen und leidenschaftlich über meinen Glauben spreche. Das führt natürlich dazu, dass ich das Gefühl habe, mich erklären zu müssen. Mein Ziel ist es in diesem Aufsatz zu erklären, warum ich das Christentum akzeptiert habe, und warum ich offen, intellektuell und leidenschaftlich dazu stehe.
Warum Religion ernst nehmen?
Warum ist es also für mich und sicherlich auch für viele andere freimütige Christen wichtig, mehr zu tun, als still in die Kirche zu gehen, sondern aktiv über den Glauben nachzudenken und sogar öffentlich dafür einzutreten? Ist eine solche Herangehensweise oder Denkweise angesichts der Zeit, in der wir leben, überhaupt gerechtfertigt?
Heutzutage findet man nicht gerade an jeder Ecke Menschen, die ihre religiösen Überzeugungen öffentlich kundtun. Und wenn man doch auf solche Menschen trifft, lautet der übliche, wenn auch unausgesprochene Ratschlag, sich so weit wie möglich von ihnen zu entfernen. Wir alle haben erlebt, wie die Themen Politik und Religion so hitzig geworden sind, dass es fast unmöglich ist, ein Gespräch mit einer Person zu führen, mit der man nicht einverstanden ist, ohne dass die Beziehung darunter leidet. Für diejenigen, die über emotionale Intelligenz verfügen, gilt dann die allgemeine Regel, solche Gespräche zu vermeiden. Das hat jedoch zur Folge, dass die wichtigsten und richtungsweisenden Fragen des Lebens nicht offen diskutiert werden - oft auch nicht in der Familie, weil man davon ausgeht, dass es gegen die gefühlte soziale Ordnung verstößt, diese Themen anzusprechen.
Darüber hinaus gibt es eine post-aufklärerische Wahrnehmung, die eine öffentliche religiöse Haltung fälschlicherweise mit wildem Fanatismus gleichsetzt und alle entmutigt, die ihre Überzeugungen sonst gerne mit scharfem Verstand und geübten Nuancen in der Öffentlichkeit artikulieren würden.
Ist eine solche Offenheit und Ernsthaftigkeit in Bezug auf meinen Glauben, wie viele sicher annehmen, lediglich eine amerikanische kulturelle Eigenschaft, die ich aus meinem Heimatland geerbt habe? Ist der Grund für meinen Lebensstil derselbe wie der Grund, warum ein Deutscher gutes Bier liebt? Das glaube ich eigentlich nicht - aber ich kann verstehen, warum man das vermuten könnte. Es gibt erhebliche philosophische Unterschiede zwischen der Art und Weise, wie das anglophone analytische Denken die Länder beeinflusst, die früher britische Kolonien waren, und der kontinentalen kantianischen Philosophie, die eher Kontinentaleuropa beeinflusst.
Der Fokus auf Subjektivität und Perspektivismus in Europa im Gegensatz zu der fast dogmatischen analytischen Logik und der wissenschaftlichen Autorität in den USA und Großbritannien haben zu sehr deutlichen Unterschieden in der Art und Weise geführt, wie die Durchschnittsperson in den beiden Welten über die Realität denkt.
Der Amerikaner spricht ganz selbstbewusst über Dinge, die sich jeder wissenschaftlichen Überprüfung entziehen, ob er nun mit Sicherheit die Existenz eines Gottes bejaht oder lautstark die Möglichkeit von Göttern bestreitet. Der Deutsche hält sich zurück und fragt, wann wir anfangen, wie Erwachsene zu reden und uns fragen, ob diese Argumente nicht nur Ausdruck unseres subjektiven Bedürfnisses sind, unsere existenziellen Bedürfnisse auf die große Leinwand der Realität zu projizieren- und ob wir die Realität überhaupt auf sinnvolle Weise kennen können. Ist wohl klar, dass ich hier Trends beschreibe, bei denen es natürlich viele Ausnahmen gibt.
Synthese
Ich habe auf beiden Seiten enorme Stärken und auch Schwächen gefunden und versucht, meinen eigenen philosophischen Zugang zur Realität im Lichte der jeweiligen Stärken zu gestalten. Ich denke, dass die deutsche Tendenz, vom "Wahrheitsanspruch" zurückzutreten, um darüber nachzudenken, was man wirklich wissen kann, eine sehr wichtige Einsicht ist. Ich finde auch, dass die stereotypisch amerikanische Vorstellung von Wahrheit als greifbar und immanent auch eine tiefe Weisheit enthält, ohne die der Einzelne und schließlich die Gesellschaft krank werden.
Ich habe mein Bestes getan, um sie miteinander zu verbinden. Das führt natürlich dazu, dass die Amerikaner mich im Allgemeinen für zu zögerlich halten, was meine Überzeugungen angeht, und die Deutschen für zu dogmatisch. Vielleicht haben sie beide auf unterschiedliche Weise recht. Aber eines habe ich gelernt: Eine abgerundete Denkweise macht die allzu Zögerlichen selbstbewusster und die allzu Zuversichtlichen zögerlicher.
Die Notwendigkeit des Glaubens (Belief) und der Entscheidung
Als Christ weiß ich nicht mit Gewissheit, dass es Gott gibt, und ich betrachte Menschen, die glauben, dass sie eine solche Gewissheit haben, mit Skepsis. Aber ich bin auch davon überzeugt, dass die Vorstellung, wir sollten die Ernsthaftigkeit unserer Überzeugungen nach der Wahrscheinlichkeit bemessen, mit der wir sie für wahr halten, in die Irre führt - und das ist ein zentraler Punkt, den ich mit einigen Beispielen verdeutlichen möchte.
Nehmen wir an, ich fahre bei sehr schlechten Sichtverhältnissen. Ich bin relativ sicher, aber nicht gewiss, dass mir ein Auto aus der Gegenrichtung gefährlich nahe kommt. Bedeutet die Tatsache, dass ich mir dessen nur relativ sicher bin, dass ich es nur relativ ernst nehmen sollte? Ich glaube, jeder von uns würde mit "Nein" antworten. Ich sollte es absolut ernst nehmen, auch wenn ich mir durchaus vorstellen kann, dass ich mich geirrt habe. Und wenn wir uns vorstellen, dass ich keine Anstrengungen unternehme, um einen möglichen Zusammenstoß zu vermeiden, und einfach weiterfahre, weil ich mir, ja, nicht absolut sicher sein könnte, könnte man mir zu Recht grobe Unverantwortlichkeit vorwerfen.
Verantwortung ist ein Teil der Integrität, bei der es darum geht, unser Handeln an dem auszurichten, was wir für wahr halten. Denn - gibt es eine bessere Option? Ist es besser, nach dem zu handeln, was wir für noch unwahrscheinlicher halten? Oder auch sich überhaupt nicht die Frage zu stellen, was wahr ist? Wenn ich zum Beispiel glaube, dass die Wahrscheinlichkeit, dass das Christentum wahr ist, bei 6 von 10 liegt und die Wahrscheinlichkeit, dass der Atheismus wahr ist, bei 4 von 10, ist es dann vernünftiger, konsequent nach dem Atheismus oder dem Christentum zu handeln? Oder beschäftige ich mich überhaupt nicht mit der Frage, weil ich mir sowieso nie sicher sein könnte?
Ich glaube, das ist ein tiefgreifender Irrtum, der die westliche Gesellschaft im Moment heimsucht. Angesichts der Entdeckung, dass es viele verschiedene Wege gibt, die Welt zu sehen, haben wir den komischen Eindruck, dass wir dann nicht berechtigt sind, konsequent nach einer bestimmten Sichtweise zu handeln. Die implizite Idee dahinter ist, dass wir dadurch über all den verschiedenen Weltanschauungen stehen und objektiv bleiben, indem wir uns für keine entscheiden. Doch in Wirklichkeit erreicht man damit lediglich, dass sich daraus eine eigene säkulare Religion entwickelt, die, offen gesagt, weitaus stärker von logischen Widersprüchen geprägt ist als die Individuelle Weltanschauungen, gegenüber denen sie vorgibt, ausgereifter zu sein. Darüber hinaus ist unser Leben voll von Gegenbeispielen für diese Vorstellung.
Wenn Du an einer Bushaltestelle stehst und Dir nicht sicher bist, welchen Bus Du nehmen sollst, bleibst Du ja auch nicht ewig stehen und denkst, dass es vermessen wäre, den einen Bus dem anderen vorzuziehen. Du versuchst einfach, den Bus zu finden, der Dich am ehesten nach Hause bringt. Wenn Du Dir nicht sicher bist, welcher Beruf langfristig zu Dir am besten passt, gibst Du nicht einfach auf, um die Arroganz zu vermeiden, eine Entscheidung ohne absolute Gewissheit zu treffen, sondern Du entscheidest Dich für den, den Du am ehesten für geeignet hältst und bleibst offen für Veränderungen.
Es gibt hier noch einen weiteren Punkt. Als Menschen müssen wir einen hohen Preis dafür zahlen, wenn wir nicht konsequent nach dem handeln, was wir für wahr halten. Wir beginnen, eine Art Schwäche zu entwickeln, die die Griechen akrasia oder Willensschwäche nannten. Denn die wichtigste Frage ist: Wenn wir nicht konsequent nach dem handeln, was wir für wahr halten, also nach der Vernunft, was bestimmt dann eigentlich unser Handeln? Wir konsumieren immer mehr und werden materialistisch, und in Vergnügen statt in der starke Kraft der Wahrheit und Vernunft leben - denn in diesem Fall ist es nicht die Vernunft, die unser Handeln bestimmt, sondern unser konsumorientierte Ego.
Manche Menschen haben auch den Eindruck, dass die Tatsache, dass einige Weltanschauungen persönliche Opfer und Engagement erfordern, wie das Christentum, aus diesem Grund eine außergewöhnliche Menge an Beweisen erfordert. Aber philosophisch gesehen spielt das keine Rolle. Unsere eigenen subjektiven Gefühle zu Ideen zählen nicht als Gründe für oder gegen sie.
Ich glaube, diese Überlegungen gelten für alle Bereiche des Denkens, auch für unsere religiöse und weltanschaulichen Überzeugungen. Und deshalb versuche ich, obwohl ich nur mäßig zuversichtlich bin und nicht mit Gewissheit wissen kann, dass Gott existiert, wirklich mein ganzes Leben darauf auszurichten, konsequent danach zu handeln und es sogar öffentlich zu verteidigen, weil ich bis jetzt keine bessere oder wahrscheinlichere Erklärung für die Welt sehe, auch wenn ich zugebe, dass es eine geben könnte. Darüber hinaus glaube auch nicht, dass eine Gesellschaft, die über die ultimative Realität schweigt, eine gesunde Gesellschaft ist, deshalb glaube ich an den grundlegenden Wert der Diskussion von Ideen.
Glaube an Gott
Was verstehe ich eigentlich unter Gott? In der Philosophie und Theologie ist es vielleicht nicht das, was die meisten Menschen denken. Gott ist weder ein großer, mächtiger Geist, der jenseits der Wolken wohnt, noch eine Art menschartiger Tyrann im Himmel. Gott ist das Sein selbst. Wenn wir uns die ganze Wirklichkeit als das Sein vorstellen, das aus einer Quelle entspringt, dann ist Gott die Quelle. Die Wirklichkeit existiert in Gott und fließt aus ihm, und alles, was existiert, hat Anteil an ihm. Gott ist eine Person, aber nicht in der begrenzten Art und Weise, wie wir Personen verstehen - nämlich als begrenzte, zeitgebundene Wesen, die ihre Meinung ändern, wütend werden, böse Dinge tun usw. Gott ist jenseits der Zeit, denn die Zeit ist eine geschaffene Sache. Er ist daher jenseits jeglicher Veränderung. Und aus tiefgründigen und überraschend plausiblen philosophischen Gründen, die ich jetzt nicht näher erläutern möchte, ist Gott nicht nur gut, sondern er ist die Güte selbst.
Was Du jetzt gehört hast, mag Dir vielleicht widersprüchlich erscheinen zu der Art, wie Gott oft beschrieben wird. Es ist wichtig zu erwähnen, dass die Beschreibungen, die in religiösen Sprachen verwendet werden, um Gott zu beschreiben, und die ziemlich menschenähnliche Eigenschaften andeuten, als Analogie verstanden werden. D.h. ist es oft der Fall, dass sie deuten etwas an, das der Art und Weise ähnelt, wie Gott ist, und das wir verstehen können - aber nicht wörtlich.
Wenn Religionslehrer in Kirchen, Moscheen und Tempeln die Schriften von Aristoteles oder die Dialoge von Platon vorlesen würden, die eher direkt und klar die metaphysischen und phänomenologischen Realitäten des tugendhaften Lebens und das Wesen Gottes ansprechen, wäre die Religion sicherlich nie auf den Weg gekommen. Das liegt daran, dass die Menschen abstrakte Wahrheiten im Allgemeinen besser durch Geschichten begreifen. Es ist wichtig zu erkennen, dass viele religiöse Aussagen in den Schriften nicht wörtlich, sondern analog sind.
Ein Grund, warum ich an so etwas wie Gott glaube, ist die radikale Kontingenz der physischen Welt. Mit Kontingenz meine ich nur, dass sie etwas ist, das von Natur aus nicht existieren muss. Sie kann sich nicht selbst erklären. Genauso wie für Dich und für mich scheint es absurd zu sagen, dass wir oder das Universum unbedingt existieren mussten. Aber wenn es nicht unbedingt existieren musste und daher kontingent ist, ist es durchaus vernünftig, die Frage zu stellen, wovon es kontingent ist. Denn Kontingenz ist nur ein anderes Wort für Abhängigkeit.
In jedem anderen Bereich des menschlichen Denkens, zum Beispiel in der Naturwissenschaft, brauchen Dinge, die nicht passieren oder existieren müssen, aber es doch tue, eine Erklärung - sonst würde die ganze Wissenschaft auseinanderfallen. Stell Dir vor, ich schlage eine wissenschaftliche Theorie vor und ein Kollege findet Beweise, die ihr widersprechen. Ich könnte einfach sagen, dass es für die Beweise keine Erklärung gibt und so der Schlussfolgerung ausweichen, dass meine Theorie falsch sein muss. Aber damit habe ich eine Verständnis der Kausalität angenommen, die das menschliche Leben nicht lebbar und die Welt undenkbar machen würde.
Es gibt Hunderte von Möglichkeiten, dieses Argument zu formulieren, mit unterschiedlichen Schwerpunkten, aber im Allgemeinen finden ich und die große Mehrheit der Religionsphilosophen diese Überlegung ziemlich beträchtlich - auch wenn sie mit der Schlussfolgerung nicht einverstanden sind. Wahrscheinlich haben wir uns das alle schon als Kinder gefragt. Warum gibt es etwas und nicht vielmehr nichts?
Man könnte es auch so sehen: Objekte können sich nicht selbst verursachen. Weder Gebäude noch Katzen können sich selbst ins Leben rufen. Das bedeutet, dass es für jedes Ding auf der Welt eine Erklärung außerhalb seiner selbst geben muss. Sonst gäbe es gar keine Erklärung. Wir können diese Erklärungskette ziemlich weit zurückverfolgen, vielleicht sogar bis ins Unendliche.
Aber selbst wenn jedes Ding eine andere Erklärung hätte, und diese wiederum eine andere, und so weiter bis ins Unendliche, bliebe die Realität im Grunde genommen ohne Erklärung. Vor Jahrtausenden sahen sich die Griechen durch solche Überlegungen gezwungen, ein grundlegendes, einzigartiges und selbst existierendes Wesen anzunehmen.
Nach Ansicht der Griechen war dies die einzige Möglichkeit, die Realität wirklich zu erklären. Aber ein solches Wesen wäre nicht nur ein großer, mächtiger Geist. Vielmehr wäre es das Prinzip des Seins selbst, das als die grundlegende Realität, die allem zugrunde liegt, verkörpert ist.
Wenn man bedenkt, dass dies sehr nach einem klassischen Argument für die Existenz Gottes klingt, könnte man meinen, dass dies eine ziemlich kontroverse Schlussfolgerung ist. Aber in der Entwicklung moderner religionsphilosophischer Diskussionen haben sogar einige naturalistische Philosophen zugestimmt, dass es eine Art notwendiges Wesen jenseits von Zeit und Raum geben muss. Die Uneinigkeit besteht natürlich in der Frage, welcher Art dieses Wesen ist. Aber der Einfachheit halber werden wir diese Diskussion hier nicht ansprechen.
Es gibt viele Einwände gegen diese Art der Argumentation, einige davon besser als andere. Obwohl es erfolgreiche Einwände gegen einige Versionen des Arguments gibt, scheinen die am besten artikulierten Versionen in der heutigen Zeit immer noch erfolgreich zu sein.
Auf dieser Grundlage vermute ich, dass es im Herzen der Realität wahrscheinlich eine Art von Wesen gibt, das jenseits von Raum und Zeit steht und in der Lage ist, die physische Realität zu erzeugen und aufrechtzuerhalten. Was für mich aber die These einer absichtlichen göttlichen Kraft, die sich im Universum widerspiegelt, noch wahrscheinlicher macht, ist die menschliche Natur.
Die menschliche Natur
Ich möchte gleich zu Beginn sagen, dass die Beweise für die gemeinsame Abstammung aller biologischen Arten überwältigend sind. Ich denke auch, dass es theoretisch durchaus möglich ist, dass neodarwinistische Evolutionsprozesse die menschliche Natur materiell erklären könnten. Aber ich betrachte den Glauben des begeisterten Atheisten, dass ein völlig zweckfreies Universum zu so etwas wie Bewusstsein oder menschlicher Natur geführt hätte, mit Skepsis. Die tiefgreifende Fähigkeit des menschlichen Geistes, mit transzendentalen und völlig unwillkürlichen Konzepten wie Gerechtigkeit, Liebe, Schönheit und sogar abstrakter Mathematik und Physik zu interagieren und sie begrifflich zu erforschen, wird von der naturalistischen Evolutionshypothese einfach nicht vorausgesagt. Einfach gesagt: Ein Prozess, der von Natur aus darauf ausgerichtet ist, sich in der physischen Welt erfolgreich zu bewegen und zu reproduzieren, hat kein Interesse daran, transzendente Realitäten zu entdecken, was unsere Natur eindeutig tut.
Ich will damit nicht sagen, dass es unmöglich ist, ich meine nur, dass das, was wir über die menschliche Natur beobachten, nicht mit dem übereinstimmt, was man aufgrund der Hypothese der naturalistischen, ungesteuerten Evolution erwarten sollte. Es ist wichtig zu betonen, dass ich die Sache aus einer probabilistischen Perspektive betrachte.
Nach Bayes'schen Wahrscheinlichkeitstheorie, die Wahrscheinlichkeit, dass eine beobachtete Tatsache nach einer bestimmten Weltanschauung wahr oder falsch ist, die Wahrscheinlichkeit der Weltanschauung erhöhen oder vermindern. Wenn ich zum Beispiel die Hypothese aufstelle, dass ich an einer Krankheit sterbe, wird die Tatsache, dass es mir gut geht und ich keine Symptome habe, von dieser Hypothese nicht gerade vorhergesagt - was die Wahrscheinlichkeit verringert, dass sie wahr ist. Natürlich ist es immer noch möglich. Aber unwahrscheinlich.
Für mich sind das Überlegungen, die für die Vermutung sprechen, dass wir Menschen aus einem bestimmten Grund hier sind. Und auch, dass, wie auch immer es geschehen ist, das unbegreifliche Geheimnis des Seins von einer lenkenden Kraft jenseits der Natur in unser Bewusstsein eingepflanzt wurde. Das gilt selbst dann, wenn eine solche lenkende Macht uns die Kraft ganz durch die Prozesse der Natur geschenkt hat.
Es ist, als ob die ultimative Realität uns irgendwie auf sich selbst ausgerichtet hat. Wir sind in der Lage, geistig mit der wahren Welt zu interagieren und sind nicht nur auf die Welt der Sinne und Triebe reduziert. Wenn man die Tiefen der zweifachen Natur der Menschheit mit einem ausreichenden Maß an Selbstbewusstsein betrachtet, ist es schwer zu leugnen, dass die menschliche Natur trotz ihrer eindeutigen Animalität sozusagen in eine höhere Realitätsebene, ja sogar in ein höheres Projekt hineingezogen worden zu sein scheint.
Unser Problem
Und doch stimmt etwas auch nicht mit uns und es gibt nur sehr wenige Menschen auf der Welt, die sich dessen nicht bewusst sind.
Blaise Pascal hat einmal geschrieben:
Die Größe des Menschen ist so offensichtlich, dass sie sogar durch seine Erbärmlichkeit bewiesen wird. Denn was bei den Tieren die Natur ist, nennen wir beim Menschen Erbärmlichkeit. Daran erkennen wir, dass er von der besseren Natur, die er einst besaß, abgefallen ist, weil seine Natur jetzt der der Tiere gleicht.
Von Natur aus sind wir uns der Verantwortung bewusst, in Übereinstimmung mit diesem Geheimnis des Seins durch Wahrheit, Treue und Gerechtigkeit zu leben. Und je mehr wir versuchen, diese Ideale zu erreichen, desto mehr merken wir, wie schwierig das ist.
Die Weltreligionen sind aus der Anerkennung dieses Geheimnisses entstanden. Ausgehend von der Annahme, dass unsere Natur vom Göttlichen abgeleitet ist, werden viele verschiedene Vorschläge gemacht, warum wir unserer Natur nicht gerecht werden können und wie wir das Problem lösen können. Es wird behauptet, dass übermäßiger Eigensinn das Problem ist, der zu Leiden führt, oder dass es eine böse Macht in der Welt gibt, die die Menschen verdirbt, oder dass unsere Natur aus dem Gleichgewicht geraten ist und so weiter. Und ich glaube, an all diesen Behauptungen ist etwas wirklich Wahres dran. Wir spüren tief in uns, dass etwas nicht so ist, wie es sein sollte.
Das Studium der verschiedenen Religionen und philosophischen Systeme der Welt hat mein Verständnis der Realität ungemein bereichert. Ihre Theorien darüber, was das Problem mit uns ist, beschreiben die Realität zwar auf bemerkenswert plausible Weise, sie liefern aber nur selten werden Beweise dafür, dass ihre Behauptungen wahr sind.
Das Christentum war für mich anders, weil es nicht nur eine Lösung anbietet, sondern seine Wahrheit auf ein historisch überprüfbares Ereignis gründet: die Auferstehung Jesu Christi von Nazareth.
Was bietet das Christentum an?
Was ist die Theorie des Christentums? Das Christentum lehrt, dass das Problem der Menschen genau das ist, was wir vermuten. Wir wurden geschaffen, um auf einer viel höheren, größeren Ebene der Realität zu leben, als wir es tun. Das Wahre, das Gute und das Schöne rufen nach uns und weisen uns auch zurecht, aber wir können kaum die Kraft aufbringen, uns ihnen anzupassen und sie uns zu eigen zu machen. Diese Schwäche und das ständige "auf uns selbst hereinfallen" wird als "Sünde" bezeichnet. Das griechische Wort für Sünde ist hamartia (ἁμαρτία) und bedeutet wörtlich "das Ziel verfehlen". Denk zum Beispiel an einen Pfeil und Bogen und ein Ziel, das wir, die Bogenschützen, trotz großer Anstrengung ständig verfehlen.
Das Christentum lehrt nicht nur, dass wir dieses Problem haben, sondern auch, dass diese innere Unordnung einen grundlegenden Bruch zwischen der Menschheit und dem Unendlichen darstellt. Sie resultiert aus der Tatsache, dass wir als Menschheit den Reichtum unseres göttlichen moralischen Erbes von Gott aufgegeben und das Wahre, Gute und Schöne abgelehnt haben, das seine eigene Natur ist. Da wir Menschen mit einer Natur geschaffen wurden, die der Gottes ähnelt, bedeutet die Ablehnung des Wahren, Guten und Schönen, dass wir Gott selbst ablehnen und auch unsere eigene Natur verleugnen. Wir sind freiwillig des Königtums beraubt.
Dem Christentum zufolge respektierte Gott unsere Freiheit und ließ uns die Trivialität, das Nichtsein und die Schwäche, die unsere Entscheidungen mit sich brachten, zu - das war die notwendige Folge unseres Handelns von Natur aus. Doch er bot uns auch einen Ausweg an. Durch Jesus Christus hat er diesen grundlegenden Bruch zwischen dem Menschlichen und dem Göttlichen behoben, indem er uns als Gerechtigkeit und Barmherzigkeit selbst unser Versagen in der Liebe zur Wahrheit vergab und uns für immer von der Notwendigkeit befreite, den Weg zu gehen, den wir eingeschlagen hatten.
Aber wie? Nach der christlichen Geschichte hat sich Gott die Hände schmutzig gemacht und ist in die Dunkelheit unserer eigenen Situation eingetaucht, hat seinen eigenen moralischen Wert, sein Verdienst und seinen Wert angeboten, um das auszugleichen, was wir versäumt haben zu geben. Wir erlebten bereits die Anfänge des Weges des Nichtseins: nämlich immer schwächer zu werden, kleiner, der Realität entfremdet, bis wir, wie C.S. Lewis es beschrieb, so voller Nichtigkeiten und Belanglosigkeiten sind, dass wir fast durchsichtig sind - Hüllen von Personen. Einige Menschen, die wir kennen, sind bereits auf diesem Weg.
Gott jedoch kam auf die Erde und lebte ein Leben als Mensch von so großem moralischen Wert wie es nur Gott tun könnte, und er starb einen ungerechten Tod als Opfer zur Gerechtigkeit. Er bot sich selbst an, um das auszugleichen, was wir nicht geben konnten. Auf diese Weise würde er durch seine eigene Kraft und Liebe die Forderungen der Folgen unseres Handelns besiegen und uns mit Gottes Kraft in die Lage versetzen, den ursprünglichen Reichtum des Menschengeschlechts wiederzuerlangen und selbst zu Wahrheit, Güte und Schönheit zu werden.
Als Zeichen für die Wahrheit dessen, was er sagte, ließ er sich, wie das Christentum lehrt, unter falschen Anschuldigungen brutal ermorden, lotete die Tiefen des menschlichen Leidens aus und bewies seine Macht über den Tod, indem er von den Toten auferweckt wurde.
Die Auferstehung Jesu
Dass Jesus von den Toten auferstanden ist, ist der Dreh- und Angelpunkt des christlichen Glaubens. Wenn Jesus nicht wirklich von den Toten auferstanden ist, dann entspricht der Glaube der Realität bloß nicht. Und obwohl natürlich nicht gerade eine Mehrheit der Historiker akzeptiert, dass die Auferstehung wirklich stattgefunden hat, kann nicht geleugnet werden, dass es auffällige Beweise dafür gibt, dass in der Geschichte vor der Entstehung der frühen Kirche etwas sehr Merkwürdiges passiert ist.
Tatsächlich sprechen die von allen kritischen Gelehrten anerkannten geschichtlichen Faktoren rund um den Tod Jesu von Nazareth, wie seine Kreuzigung am Kreuz, das leere Grab am dritten Tag, die vollständige und echte Bekehrung seiner Jünger, der Glaube der frühen Kirche an seine Auferstehung und die Bekehrung prominenter Juden wie Paulus von Tarsus, die anfangs nicht an ihn glaubten, dafür, dass es tatsächlich geschehen ist. Die historischen Umstände der Auferstehung Jesu sind in der englischsprachigen Welt immer noch Gegenstand ausführlicher Debatten unter Gelehrten.
Aber wie ich bereits erwähnt habe, glauben nicht alle Historiker, dass die Auferstehung Christi wirklich stattgefunden hat, und das liegt natürlich nicht daran, dass sie dumm oder böse sind. Die Auferstehung Christi hat enorme philosophische Implikationen und würde auch einen übernatürlichen Eingriff in die Raumzeit bedeuten. Es ist auch eine historische Schlussfolgerung (genauer gesagt, eine Schlussfolgerung, die auf historischen Beweisen beruht), und natürlich können wir uns der Beweise der Geschichte nicht völlig sicher sein.
Humes Argument gegen Wunder
Aber die meisten, die die Auferstehung Jesu ablehnen, tun es nicht vor allem aus historischen Gründen - denn die Beweise, die wir aus der Geschichte haben, deuten eher darauf hin, dass die Auferstehung stattgefunden hat. Es sind vielmehr philosophische Gründe.
Der schottische Philosoph David Hume (18. Jh.) zum Beispiel brachte sein berühmtes Argument vor, dass, es sei denn, man ist so privilegiert, ein Wunder gesehen zu haben, alle von uns beobachteten Phänomene natürliche Ursachen haben. Und da alle Phänomene, die wir beobachten, natürliche Ursachen haben, sollten wir uns bei der Erklärung mysteriöser Phänomene immer auf natürliche Ursachen berufen. Behauptungen über übernatürliche Wunder können daher, unabhängig davon, wie viele Beweise es dafür gibt, nie genügend Beweise liefern, um das Gewicht zu überwältigen, das all unsere anderen Erfahrungen mit natürlichen Ursachen und Wirkungen natürlichen Erklärungen verleihen.
Diejenigen Historiker, die die Auferstehung ablehnen, räumen oft ein, dass die historische Geschehnisse rund um die Entstehung der Kirche etwas seltsam darstellen. Davon wird aber eher ausgegangen, dass dort nichts Übernatürliches geschehen ist und dass es sich nur um eine Besonderheit der Geschichte handelt. Dabei wird oft auf Humes Argument berufen. Und das ist kein unvernünftiger Weg, wenn man das Christentum aus anderen Gründen für völlig inakzeptabel hält.
Humes Argument hat durchaus etwas Wichtiges erkannt. Schließlich ist es kaum zu leugnen, dass eine bemerkbare Uniformität der Welt es dem Beobachter zunächst nicht erlaubt, die Wahrscheinlichkeit einer Abweichung höher einzuschätzen. Und es schadet überhaupt nicht, diese Einsicht zu würdigen. Es gibt in der Tat eine Art Beweislast für diejenigen, die behaupten wollen, die Realität habe sich plötzlich ganz anders verhalten als es in allen bekanten anderen Umständen verhalten hat.
Es gibt aber einige seriöse Probleme mit Humes Argument, auf die ich hinweisen möchte. Aufgrund seiner empiristischen Annahmen über Wissen geht Hume implizit davon aus, dass es keine wirkliche Kausalität gibt, sondern dass wir als Menschen nur bestimmte Erfahrungen machen, dass einige Dinge regelmäßig aus anderen Dingen folgen. Das hindert uns aber daran, Schlussfolgerungen über die Realität zu ziehen und erlaubt uns nur über unsere Erfahrungen nachzudenken.
Von hier aus zieht er die Schlussfolgerung, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ein Ereignis eingetreten ist oder nicht, durch die probabilistische Analyse der Summe unserer Erfahrungen bestimmt wird, die für eine solche Behauptung relevant wären, und nicht durch die objektive Umstände, die auf die Situation einwirken. Das Grundproblem von Humes Argument ist seine empiristische Erkenntnistheorie, aber wir können es mit dem folgenden Beispiel leichter veranschaulichen.
Wir erwarten nicht, dass die Sonne jeden Morgen aufgeht, nur weil sie es unserer Erfahrung nach immer getan hat, sondern weil wir glauben, dass die physische Welt und unsere Galaxie objektiv so beschaffen sind, dass die Erde ständig um die Sonne kreist. Wir glauben nicht, dass Menschen dazu neigen, im Alter von 80-90 Jahren zu altern und zu sterben, nur weil das unserer Erfahrung entspricht, sondern weil wir glauben, dass es etwas in der Natur des menschlichen Körpers gibt, das ihn zu einem solchen Ergebnis veranlasst.
Humes Analyse der Kausalität auf der Grundlage von Erfahrung impliziert, dass wir eine enorme Menge an Erfahrungswerten benötigen, bevor wir glauben, dass außergewöhnliche Ereignisse eintreten können. Stellen wir uns vor, auf der anderen Seite der Welt gibt es einen Vulkan namens Caldera, von dem wir wissen, dass er inaktiv ist und seit Tausenden von Jahren nicht mehr ausgebrochen ist. Wenn uns jemand erzählt, dass er gestern ausgebrochen ist, sollten wir uns nach Humes Argumentation daran erinnern, dass alle unsere Erfahrungen mit diesem Vulkan darin bestehen, dass er nicht ausgebrochen ist, und deshalb sollten wir uns weigern zu glauben, dass er ausgebrochen ist, selbst wenn es unabhängige Nachrichtenberichte gibt, die behaupten, dass er ausgebrochen ist. Aber da ist offensichtlich etwas falsch.
Das grundlegende Problem mit Humes Argument ist folgendes: Er begründet die anfängliche Wahrscheinlichkeit, dass ein Ereignis eingetreten ist, mit der Summe unserer Erfahrungen und nicht mit einer Analyse der objektiven Umstände. Die anfängliche Wahrscheinlichkeit des Ausbruchs der Caldera wird nicht durch die Summe unserer Erfahrungen dieser Region bestimmt, sondern durch eine Analyse der objektiven geologischen Gegebenheiten, die diese Region betreffen. Diese entnehmen wir von einer Analyse unserer Erfahrung, sind aber nicht dasselbe wie sie.
Das ist wichtig, denn der wichtigste Faktor bei der Betrachtung der Auferstehung Christi ist die Frage, welche Faktoren dabei eine Rolle gespielt haben könnten, und nicht, wie viele Erfahrungen wir mit der Auferstehung von Toten haben. Unsere Erfahrung lehrt uns ja, dass übernatürliche Ereignisse, wenn überhaupt, nur äußerst selten vorkommen. Aber das gibt uns nicht die Rechtfertigung zu glauben, dass sie nie passieren können oder dass wir nie daran glauben sollten. Nur die völlige philosophische Leugnung des Übernatürlichen kann die absolute Ablehnung der übernatürlichen Kausalität rechtfertigen, und das ist schwer erfolgreich zu argumentieren.
Wenn man jedoch einige Überlegungen anstellt, die für den Glauben an Gott sprechen, wie wir bereits besprochen haben, gibt es einen echten Grund zu glauben, dass es ein übernatürliches Eingreifen gegeben haben könnte. Denn auch wenn es angesichts der Lage der tektonischen Platten der Erde sehr unwahrscheinlich ist, dass der Vulkan Caldera ausbricht, heißt das nicht, dass er nie ausbrechen wird. Tatsächlich gibt es einige Überlegungen, die unsere Vermutung verstärken könnten, dass es zu einem extrem raren Ausbruch des Caldera kommen könnte.
Vielleicht haben wir zum Beispiel die Schlagzeile verpasst, dass es einen Monat zuvor tektonische Aktivitäten in der Gegend von Caldera gegeben hat, die die Wahrscheinlichkeit von Eruptionen erhöht haben? Das bringt uns in einen Kontext, in dem die vorherrschenden Bedingungen jetzt etwas anders sind, und es würde uns zu der Annahme verleiten, dass der Ausbruch von Caldera in dieser Zeit doch weniger unwahrscheinlich ist.
Wenn wir auf die Geschichte der Religion zurückblicken, bietet das Christentum auch einen solchen Kontext. Das Aufkommen des Christentums hat die Welt unauslöschlich verändert. Ich meine, das Christentum hat im Grunde grundlegende Werte "erfunden", die wir in einer modernen Gesellschaft für zentral halten, wie zum Beispiel Vergebung und Erbarmen, wie der nichtchristliche Historiker Tom Holland in seinem Buch Dominion behauptet. Außerdem wurde in den jüdischen Schriften ein kommender Messias vorhergesagt. Wenn man bedenkt, dass die Ereignisse rund um die Auferstehung den Grundstein für eine große Religion bilden, könnte man meinen, dass Gottes Handeln, wenn er jemals in der Welt gehandelt hat, wahrscheinlich in diesen Ereignissen zu finden ist. Diese Fakten bringen die Auferstehung Jesu in einen Kontext, der uns aufmerksamer gegenüber dem Übernatürlichen machen sollte. Denn auch wenn das Übernatürliche in der Tat selten ist, können wir anhand dieser Zusammenhänge erkennen, wo es in den seltenen Fällen, in denen es auftaucht, auftauchen könnte.
Diese Diskussion könnte stundenlang weitergehen, aber es genügt zu sagen, dass die Auferstehung Jesu aus diesen Gründen meiner Meinung nach eine nicht unwahrscheinliche, wenn nicht sogar plausible Hypothese ist.
Einwände gegen das Christentum
Natürlich gibt es Einwände gegen das Christentum. Ich habe sie selbst ernsthaft in Erwägung gezogen und bin aufgrund dieser Einwände sogar jahrelang Atheist geworden. Ich finde, dass einige von ihnen ziemlich gut sind. Aber im Großen und Ganzen macht das christliche Weltbild meiner Meinung nach immer noch am meisten Sinn und die Argumente, die dafür sprechen, sprechen am stärksten für eine christliche Weltanschauung. Ich werde meine Gedanken nur zu einigen von ihnen darlegen.
Das Problem des Bösen
Das bekannteste ist das Problem des Bösen, das besagt, dass, wenn Gott wirklich gut wäre, es kein unnötiges Leid in der Welt geben würde. Aber es gibt unnötiges Leid in der Welt, also kann es Gott nicht geben.
Um eine extrem vereinfachte Antwort zu geben, möchte ich in Frage stellen, ob wir wirklich wissen können, ob Leiden sinnlos ist. Immerhin haben Philosophen rundum zugegeben, dass das Leiden dazu dient, uns zu heiligen und uns zu einer höheren Stufe der Reife und Liebe zu bringen - was genau dem entspricht, was das Christentum als letzte Ursache der menschlichen Natur und Gottes Absicht für die Menschheit lehrt.
Selbst als Atheist konnte ich damals nicht sagen, dass ich mich wirklich berechtigt fühle zu sagen, dass mein Gefühl, dass bestimmtes Leiden zwecklos ist, meine Schlussfolgerung rechtfertigt, dass es zwecklos ist. Als Menschen ist unser Wissensstandpunkt extrem begrenzt.
Ein Schachmeister macht Züge, die für einen Anfänger absolut keinen Sinn ergeben. Da wir Menschen kaum einen Tropfen des Wissens und der Reife haben, die Gott haben würde, scheint es mir eher zu erwarten als nicht, dass in dieser Welt schmerzhafte Dinge passieren, die wir nicht verstehen und deren Sinn wir nicht erkennen können.
Ich glaube also nicht, dass die Existenz des Bösen, das uns sinnlos erscheint, ein extrem schwerwiegender Kontrapunkt zu der Vorstellung ist, dass es einen guten Gott gibt. Dennoch halte ich es für eines der besten atheistischen Argumente, die es gibt, und es sollte sehr ernst genommen werden.
Es ist wichtig zu erwähnen, dass das Böse und das Leiden in großem Maße unbestreitbar verheerend sind. Ich möchte hier keineswegs die tiefen Abgründe des Leids herunterspielen, die Menschen im Leben erfahren. Mir geht es hier vor allem darum, das intellektuelle Problem zu erörtern, das das scheinbar sinnlose Böse darstellt. Meiner Meinung nach ist die einzig richtige existenzielle Antwort auf das für uns scheinbar sinnlose Leiden das Kreuz Christi und seine allumfassende Liebe.
Evolution
Die Evolutionstheorie gilt seit Darwin als einer der größten Einwände gegen den traditionellen christlichen Glauben. Tatsächlich war sie einer der ersten Gründe, warum ich im College an der Wahrheit meines Glaubens zu zweifeln begann, was mich über Jahre hinweg zum Atheismus führte. Doch inzwischen bin ich wie viele andere Gelehrte, z. B. Joseph Ratzinger und C. S. Lewis, der Meinung, dass die Lehren des Alten und Neuen Testaments mit der Evolutionstheorie nicht unvereinbar sind. Die Genesis sollte von ihrem alten nahöstlichen jüdischen Autor nicht als wörtliche Geschichte verstanden werden, sondern als eine Ätiologie, die abstrakte Wahrheiten durch Symbolik vermittelt.
Letztendlich denke ich, dass das Christentum durchaus mit der Vorstellung vereinbar ist, dass sich der Mensch aus früheren Hominiden entwickelt hat, solange man dies als Ergebnis von Gottes Absicht versteht, indem er entweder in die Natur eingreift oder sie so eingerichtet hat, dass sie sich nach seinen Vorstellungen entwickelt. Ich werde demnächst eine Folge veröffentlichen, in der ich darauf näher eingehe.
Sexuallehre
Viele sind zutiefst beunruhigt von dem allgemeinen Eindruck, dass die christlichen Lehren diskriminierend und hasserfüllt sind und Christen lehren, diejenigen auszugrenzen und zu hassen, die nicht nach ihren Vorstellungen leben.
Doch das Herzstück der christlichen Lehre ist die Ablehnung von Verurteilung und Hass gegenüber denen, die man für falsch hält. Christen, die dies nicht befolgen, haben die Worte Jesu nicht beherzigt. Das christliche Leben soll, und das kann ich nicht genug betonen, alle Menschen radikal einschließen. Jesus selbst wurde von den religiösen Führern um ihn herum ständig verachtet und misstraut, weil er regelmäßig mit Zöllnern und Prostituierten aß, die zu seiner Zeit als sozialer Schmutz galten. Seine Liebe kannte keine sozialen Grenzen und das sollte auch unsere sein.
Natürlich gibt es viele Christen, die die Worte Christi nicht beherzigen und es versäumen, anderen Gnade und Respekt zu erweisen, und das stellt ein Versagen dar, Christus nachzufolgen. Weniger beachtet wird jedoch, dass sich die Definition von Wahrheit in unserer Gesellschaft grundlegend verändert hat. Dieser Wandel hat dazu geführt, dass der bloße Akt der Meinungsverschiedenheit mit Hass gleichgesetzt wird, wenn es um Sexualethik geht.
Wenn Du mit jemandes Verständnis von Sexualität nicht einverstanden bist, bist Du nicht nur anderer Meinung, sondern hasst diese Person. Und durch deine bloße Überzeugung leugnest Du ihre innere Identität. Aber das ist in vielerlei Hinsicht fehlgeleitet - zum Beispiel ist unsere Identität nicht gleichbedeutend mit unseren sexuellen Vorlieben, und Meinungsverschiedenheiten sind nicht gleichbedeutend mit Unterdrückung oder Hass. Aber dieses dialektische Mem des Hassvorwurfs ist eine nützliche rhetorische Methode, um die Oberhand in einem Austausch ohne Nuancen zu gewinnen.
Das Christentum lehrt, dass der Mensch eine objektive Natur hat. So wie die Natur einer Eichel darauf ausgerichtet ist, eine Eiche zu werden, so wie eine Katze auf die allgemeinen Gewohnheiten von Katzen ausgerichtet ist, so ist auch der Mensch von Natur aus auf ein Lebensmuster ausgerichtet, dessen Neudefinition oder Abschaffung ungefähr so vergeblich ist wie der Versuch, ein Gebirge abzureißen. Die Kirche hat weder die Autorität noch die Fähigkeit, diese Realität zu ändern, und so zu tun, als ob sie das könnte, ist genauso unehrlich wie ein Straßenschild, das nach Hamburg zeigt, zu sabotieren, damit es stattdessen nach München zeigt. Behauptungen machen die Realität nicht aus.
Das bedeutet, dass Menschen keinen Lebensstil verfolgen können, der ihrer natürlichen Entfaltung widerspricht, ohne psychisch und physisch krank zu werden und sich der Realität zu entfremden. Das ist kein Konstrukt, das von einem tyrannischen Gott diktiert wird, sondern gehört zu unserer Natur.
Zum Beispiel: Du kannst nicht monatelang auf deiner Couch sitzen, zocken und den ganzen Tag Chips essen, ohne dass Du irgendwann depressiv und körperlich ungesund wirst. Aber warum ist das so? Liegt es an der erdrückenden gesellschaftlichen Stimmung, die Computerspiele, Chips und soziale Isolation verteufelt hat? Liegt es daran, dass Gott ein böse Dekret gegen Couches und Chips erlassen hat? Nein, natürlich nicht. Es liegt daran, dass unsere Natur einem solchen Leben entschieden widerspricht.
Verstehe bitte: Es gab bemerkenswerte gesellschaftliche Fortschritte beim Abbau von bösen und kranken Lebensmustern, die Frauen und Minderheiten systematisch unterdrückten - und das ist wirklich gut. Es geht keineswegs darum, Reformen abzulehnen, sondern darum, das Kind nicht mit dem Bade auszuschütten. Wenn wir so besessen davon sind, alle Lebensmuster abzulehnen, denen man sich anpassen muss, müssen wir zwangsläufig auch die Realität ablehnen. Und genau das wollen wir vermeiden.
Für Christen ist unsere Natur, ob durch die Evolution oder durch immanente Schöpfung, gottgegeben, und deshalb spiegelt ihr Gedeihen Gottes eigene Absichten für uns Menschen wider. Gott will, dass wir aufblühen und gesund, fröhlich und reif sind. Doch meistens ist es nicht Gott, sondern wir, die das nicht wollen. C.S. Lewis hat einmal geschrieben:
"Es scheint, dass unser Herr unsere Wünsche nicht zu stark, sondern zu schwach findet. Wir sind halbherzige Geschöpfe, die mit Alkohol und Sex und Ehrgeiz herumalbern, wenn uns unendliche Freude angeboten wird, wie ein unwissendes Kind, das weiterhin Schlammkuchen in einem Slum backen will, weil es sich nicht vorstellen kann, was mit dem Angebot eines Urlaubs am Meer gemeint ist. Wir sind viel zu leicht zufrieden zu stellen."
Dass jemand damit nicht einverstanden ist, ist aber grundsätzlich kein Grund, ihn zu verurteilen oder zu hassen. Wenn wir aber denen, die Christus nachfolgen wollen, sagen, dass es völlig unerheblich ist, ob man gegen seine Natur lebt, wie es die deutsche Kirchen zu tun sich leider angewöhnt hat, werden wir zu Lügnern und leugnen die Lehre des Neuen Testaments und unser eigenes Wesen als Menschen.
Das ist eine harte Lehre für den heutigen westlichen Menschen, aber dafür gibt es einen historischen Grund. Die sexuelle Revolution und die Umgestaltung der Gesellschaft in der Nachkriegszeit zu einem radikalen Konsumindividualismus haben es geschafft, das persönliche Vergnügen, insbesondere das sexuelle Vergnügen und die Selbstverwirklichung, in den Mittelpunkt dessen zu stellen, was es bedeutet, ein erfülltes Individuum zu sein.
In der Praxis bedeutet das, dass die Verweigerung der sexuellen Erfüllung gleichbedeutend ist mit der Verleugnung der eigenen Individualität und der eigenen Existenz als Person. Ich bin nicht der Einzige, der dieses neue Menschenbild als zutiefst zynisch empfindet. Den Menschen auf ein Wesen zu reduzieren, das erst dann richtig existiert, wenn es sexuell erfüllt ist, bedeutet, eine völlig neue und tiefgreifende Sichtweise der menschlichen Natur zu akzeptieren, die sie als grundsätzlich den Impulsen der körperlichen Natur unterworfen ansieht und die menschliche Fähigkeit zu mystischer und spiritueller Erfüllung leugnet.
Also, ja, das christliche Menschenbild unterscheidet sich von der modernen Sichtweise. Aber es ist eine Sicht der menschlichen Natur, die Würde, Freiheit und Selbstbestimmung im Einklang mit der Vernunft und nicht gegen sie zulässt. Die moderne Sichtweise wiederum ist bei nüchterner Betrachtung zutiefst zynisch, atomistisch und nihilistisch und kommt übrigens Unternehmen zugute, die das natürliche menschliche Verlangen nach Konsum und Vergnügen ausnutzen.
Die gute Nachricht, die einige überraschen mag, ist, dass das Eintreten für die Akzeptanz der christlichen Lehre zur Sexualmoral nicht dasselbe ist wie das Eintreten dafür, alle anderen zu zwingen, nach dieser Lehre zu leben. Zu glauben, dass eine bestimmte Idee richtig ist, ist nicht dasselbe wie zu glauben, dass sie von der Regierung durchgesetzt werden sollte, oder dass wir andere verfolgen sollten, weil sie anderer Meinung sind, oder sogar, dass wir andere Menschen weniger respektabel finden sollten, weil sie anderer Meinung sind. Es geht einfach darum, zu glauben, dass es richtig ist, und zu versuchen, selbst danach zu leben.
Die Kirche
Viele Menschen interessieren sich vielleicht für Jesus, aber nicht für die Kirche. Und zugegeben, erst seit ich nach Deutschland gezogen bin, habe ich die Ernüchterung über die Heuchelei der Kirche, von der so viele sprechen, in vollem Umfang erleben können. Schließlich hat sich die Kirche zu verschiedenen Zeitpunkten in der Geschichte, auch in der Gegenwart, bei normalen Gläubigen zweifellos verhasst gemacht.
Wenn es nicht die überautoritären und heuchlerischen Priester sind, die aus ihrem stoischen Elfenbeinturm heraus dogmatisch die Wahrheiten der Bibel verkünden, ohne sich auch nur im Geringsten um das Leben, die Fragen und die Sorgen derer zu kümmern, die unter ihrer Jurisdiktion stehen, dann sind es die liberalen Priester, die kaum etwas von dem zu glauben scheinen, was ihr Beruf voraussetzt.
Außerdem haben die Enthüllungen der sexuellen Missbrauchsskandale des letzten Jahrhunderts die Menschen noch mehr von der Kirche entfremdet. Dies geschah allerdings nicht wegen der christlichen Sexualmoral, sondern weil ein sehr kleiner Prozentsatz der Geistlichen sie missachteten. Dies geschah zweifellos vor dem Hintergrund eines gesamtgesellschaftlichen Flirts mit nominalistischen Vorstellungen über die menschliche Natur, die im Zuge der sexuellen Revolution der Legitimierung von Pädophilie sehr nahe kamen.
Es ist unbestreitbar, dass im Laufe der Geschichte und auch heute noch einige Geistliche, wenn auch sicher nicht alle (ich selbst habe das wahre Privileg gehabt, viele völlig aufrichtige Priester kennenzulernen), Wölfe im Schafspelz sind, die Karriere damit gemacht haben, das Gegenteil von dem zu tun, was sie tun sollten - in Liebe, Gnade und Wahrheit die erlösende Liebe Jesu Christi zu verkünden. Was sollen wir tun?
Ich habe nicht die Hoffnung, dass ich hier einen allumfassenden Rat geben kann. Ich denke aber, es ist eine allgemeine Faustregel, dass wir ein gewisses Maß an Enttäuschung über eine Organisation selbst ertragen können, solange wir mit den Grundprinzipien einer Organisation grundsätzlich einverstanden sind. Und wenn wir mit den Gründungsprinzipien nicht einverstanden sind, fühlt sich praktisch jede Enttäuschung, die wir von dieser Organisation erleben, wie eine Bestätigung des Grundes an, warum wir mit ihren Gründungsprinzipien nicht einverstanden sind.
Aber das kann uns auch blind machen für die tatsächliche Plausibilität solcher Gründungsprinzipien. Wenn ich über die enorme Korruption in der Pharmaindustrie enttäuscht bin, ist es natürlich keine gute Idee, daraus den Schluss zu ziehen, dass die Grundprinzipien der Medizin falsch sind. Sie wurden wohl nur falsch angewandt.
Wenn ich sehe, dass die Kirche in der jüngeren Geschichte eine Enttäuschung war, wenn es darum ging, die Prinzipien der Liebe, der Heiligkeit und der Weisheit zu leben und zu lehren, ist es für mich unvernünftig, daraus zu schließen, dass ihr Gründungsprinzip, das Christentum selbst, nicht wahr ist. Es ist auch unvernünftig, daraus zu schließen, dass das ursprüngliche Feuer der Liebe und der Selbstaufopferung, das unzählige Christen in der Vergangenheit dazu bewegt hat, ihr Leben zu geben und Zivilisationen aufzubauen, nicht mehr vorhanden ist, nur weil viele in der heutigen Kirche es versäumt haben, davon Gebrauch zu machen. Wir müssen uns die grundlegende Wahrheit ansehen, auf der die Kirche beruht, um festzustellen, ob die Kirche etwas ist, das unsere Zeit wert ist. Und wenn das der Fall ist, dann lohnt es sich, zur Kirche zu gehen. Und wenn wir ehrlich sind, braucht sie wahrscheinlich auch deine Hilfe. Hoffentlich hilft das.
Meine eigene Erfahrung
Aus philosophischen Gründen kann die religiöse Erfahrung einer Person nicht für eine andere Person besonders beweiskräftig sein. Deshalb möchte ich dies nur als persönliches Zeugnis anbieten. Als ich jung war und bevor ich meinen Glauben überhaupt verstand, war ich verwirrt, warum unter Christen so viel von Feuer die Rede war. Wenn es nicht ein Feuer ist, das in deinem Herzen brennt, dann ist es der Heilige Geist, der als Feuer dargestellt wird, oder Gott, der sich durch einen brennenden Busch offenbart. Ich fand das alles ein bisschen übertrieben. Warum musste alles brennen?
Erst als ich eines Abends das Neue Testament las, stieß ich plötzlich auf eine Realität, die weit über alles hinausging, was ich je verstanden hatte. Es war kein bloßes Gefühl, es war jenseits des Bereichs der Gefühle. Ich begegnete der wahrhaftigsten und realsten Ebene der Wirklichkeit, die ich je erlebt hatte, und sie veränderte mich für immer. Und keine Sorge, es lag nicht daran, dass ich Feuer gefangen hatte.
Im Mittelpunkt dieser Erfahrung standen zwei Dinge. Das erste, das die ganze Sache dominierte, war die überwältigende Realität von Jesus Christus. Ich kann nicht beschreiben, wie tief und lebensverändernd die Liebe zu ihm an diesem Tag in mir entfacht wurde. Das zweite war die tiefe Erkenntnis, wie ungerecht, lieblos und egozentrisch ich mein ganzes Leben lang gewesen war. Aber mit dieser Erkenntnis kam auch ein unglaublicher Wunsch und die Fähigkeit, mehr in Liebe und Selbstlosigkeit für andere Menschen und für Gott zu leben. Außerdem begegnete ich in Jesus Christus einer maßgeblichen Liebe, durch die ich wusste, dass mir alles, was ich falsch gemacht hatte, und das war viel, voll und ganz vergeben wurde. Es war alles, im tiefsten Sinne, wieder gut.
Als ich noch Atheist war, hätte ich vielleicht angenommen, dass es sich um eine seltsame Funktion des "Hive-Switch" in meinem Gehirn handelt, der religiöse Erfahrungen als Reaktion auf Simulationen verschiedener Art auslöst, wie es von Evolutionspsychologen vorgeschlagen wird. Aber selbst als Atheist hatte ich nicht den Eindruck, dass dies zu der Art oder dem Zeitpunkt meiner Erfahrung passte.
Als Christ kann ich nur vermuten, dass das, was mir begegnet ist, der Heilige Geist war. Von da an machten die Hinweise auf das Feuer für mich Sinn, auch wenn sie kitschig waren. Es ist etwas, das so ganz anders ist als wir selbst, so heilig, so rein energetisch, dass nur ein Moment des Kontakts mit ihm uns für immer verändern wird.
Und natürlich ist das einer der Hauptgründe, warum ich so leidenschaftlich für meinen Glauben bin. Denn ich habe ein lebensveränderndes Geheimnis erfahren und ich möchte, dass alle anderen es auch erfahren können.
Ein kumulatives Argument
Ich habe hier also eine sehr komprimierte Zusammenfassung einiger Gründe gegeben, warum ich glaube, dass das Christentum das genaueste Bild der Realität ist. Aber ich halte sie nicht für schlagende Argumente, die niemand vernünftig bestreiten kann. Wie ich bereits erwähnt habe, denke ich, dass eine allgemeine probabilistische oder kumulative Analyse die einzige ganzheitliche Methode ist, um Weltanschauungsentscheidungen zu treffen.
In Wirklichkeit sind wir alle in eine ziemlich verwirrende Realität hineingeworfen, und mit Argumenten und Wissensbrocken haben wir bestimmte Stücke Erkenntnis, die die Welt wie Puzzlestücke erhellen - sie werfen ein Licht darauf, wie das endgültige Bild aussehen könnte, aber es ist nie ganz klar. Tatsächlich haben wir alle unterschiedliche Teile, je nachdem, was wir wissen und welche Erfahrungen wir gemacht haben.
Wir wollen ein Bild von der Welt finden, das dem entspricht, wie sie wirklich ist, aber wir werden nie gewiss sein, dass wir richtig liegen. Ich bin überzeugt, dass der beste Weg, ein möglichst genaues Bild zu finden, darin besteht, aufgeschlossen zu sein und anderen zuzuhören, die anderer Meinung sind als wir. Denn vielleicht können sie uns Einblicke geben, die wir noch nicht haben.
In Anbetracht dessen hoffe ich, dass diese Diskussion für Dich von Nutzen war und dass sie vielleicht ein oder zwei zusätzliche Puzzlestücke zu deinem Weltbild beigetragen hat.
Eine wunderschöne philosophische reise! auch ausführlich!, bei den deutschen erwarte ich nicht weniger. Vor allem, ich freue mich sehr von deinem eintrit in der Kirche zu hören! Gelobt sei Jesus Christus!